AUSSTELLUNGEN

ULF AMINDE | "DER NOTH GEHORCHEND, NICHT DEM EIGNEN TRIEB"

Ausstellung 10. März bis 20. Mai 2012
Eröffnung am 09. März 2012 | 19 Uhr

Titelgebend für die Ausstellung ist ein Zitat aus dem ersten Akt der ›Braut von Messina‹, einem ›Trauerspiel mit Chören‹ von Friedrich Schiller. Für Ulf Aminde ist die Vorrede des Dramas ein Anknüpfungspunkt an seine eigene künstlerische Arbeit. Hier wir der Einsatz des Chores als eine lebendige Mauer, eine Unterbrechung im Geschehen des Dramas beschrieben. Walter Benjamin schreibt über das epische Theater Bertolt Brechts, dass die Unterbrechung von Abläufen eine Verfremdung und somit eine Möglichkeit der Reflexion erzeuge. Dieser Gedanke ist für Aminde ein Leitmotiv seiner performativen Arbeit.

Ulf Amindes künstlerische Praxis erörtert gesellschaftlich relevante Fragestellungen mittels Fotografie, Zeichnung, Film und Performance. Er erarbeitet in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen Bilder, die den Wunsch nach Gemeinschaftsbildung erzeugen. Rollenfindung, Identität, Krise und damit verbunden auch die eigene Position als Künstler stehen in seinem Werk zur Aufführung. Somit werden in seinen ›sozialen Maschinerien und Komplizenschaften‹ (Ulf Aminde) notwendigerweise Fragen nach dem Verhältnis des Einzelnen in Bezug zu einer Gemeinschaft thematisiert.

Für den Heidelberger Kunstverein wird Ulf Aminde die Notation von Gemeinschaft im Kontext seines filmischen wie bildnerischen Werkes präsentieren und - durch die Einbeziehung von Akteuren vor Ort - auch in Beziehung zu Heidelberg untersuchen. In den Räumen des Kunstvereins werden bildnerische und filmische Arbeiten Amindes zu einem Kollektiv von Arbeitsansätzen zusammengeführt. Untersuchungen zum ›Reden an die Nachgeborenen‹ , dem ›Chor der Unterbrechung‹ , dem "Streikorchester‹ , dem ›Diskurs-Ding‹ und der ›Kommenden Gemeinschaft‹ , bilden die zentralen Motive der Ausstellung. Diese werden zusätzlich an fünf Terminen erprobt. Eine solche Präsentationsform hebt nicht nur die Eigenschaften der Arbeiten von Ulf Aminde hervor, sondern stellt sie als variabel zur Diskussion.

In einer Zeit, in der selbstbestimmtes künstlerisches Arbeiten nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden kann, beschreibt diese Collage unterschiedlichster Arbeitsansätze eine Dringlichkeit und zugleich die Möglichkeiten und Fluchtlinien zwischen Selbstbehauptung und gesellschaftlicher Verantwortung.

Ulf Aminde wurde 1969 in Stuttgart geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Zum Saalzettel
Download als pdf

Mehr Infos zum...
... 1. Akt
... 2. Akt
... 3. Akt
... 4. Akt
... 5. Akt

TERMINE IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG


Freitag, 09. März 2012 | 20 Uhr
1. AKT: ›AN DIE NACHGEBORENEN‹
mit einem Sprechchor mit Mitgliedern des Heidelberger Kunstvereins

Freitag, 20. April 2012 | 19 Uhr
KOMMENTIERTES SEHEN: ›SURVIVAL OF THE FITTEST‹ von und mit Ulf Aminde. Zu Gast: Till Velten, Künstler. Im Anschluss Bar

Samstag, 21. April 2012 | 20 Uhr + 21 Uhr
Lange Nacht der Museen
2. AKT: ›CHOR DER UNTERBRECHUNG‹
mit Studenten und Studentinnen der Heidelberger Universität

Sonntag, 29. April 2012 | 16 Uhr
3. AKT: STREIKORCHESTER ›JOSEPH HAYDN ABSCHIEDSADAGIO‹ mit dem Ensemble der Musikfreunde Heidelberg, Leitung: René Schuh

Donnerstag, 03. Mai 2012 | 19 Uhr
KOMMENTIERTES SEHEN: ›WELCOME Home + LUST‹
von und mit Ulf Aminde. Zu Gast: PD. Dr. Gerald Schröder, Universität Heidelberg. Im Anschluss Bar

Freitag, 04. Mai 2012 |19 Uhr
4. AKT: ›DAS BISSCHEN DISKURS, DAS WIR BRAUCHEN, MACHEN WIR SCHON SELBER.‹
Ein Diskurs-Ding mit Professor Felix Ensslin und Studenten und Studentinnen der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Im Anschluss Bar

Freitag, 11. Mai 2012 | 19 Uhr
KOMMENTIERTES SEHEN: ›FRONTALUNTERRICHT‹
von und mit Ulf Aminde. Zu Gast: Judith Keil, Dokumentarfilmerin. Im Anschluss Bar

Sonntag, 13. Mai 2012 | 15 Uhr
5. AKT: ›DIE KOMMENDE GEMEINSCHAFT‹
Prozession auf den Heiligenberg, Treffpunkt vor dem Kunstverein

 



 

Ulf Aminde, unterlenker, 2008, colour print.

 

Ulf Aminde, Installationsansicht "Der Noth gehorchend, nicht dem eignenTrieb", Heidelberger Kunstverein, 2012 Foto: Markus Kaesler

 

Ulf Aminde, Installationsansicht "Der Noth gehorchend, nicht dem eignen Trieb", Heidelberger Kunstverein 2012, Foto: Markus Kaesler

 

Ulf Aminde, Straße ist Straße und keine Konzeptkunst / the silence piece, 2007, video 21:34 min, minidv, colour, audio.

 

 

 

Heidelberger Kunstverein
Adresse | Heidelberger Kunstverein | Hauptstr. 97 | D-69117 Heidelberg
Postanschrift | Heidelberger Kunstverein | Bauamtsgasse 3 I D-69117 Heidelberg
Tel. | +49 6221 184086  Fax | +49 6221 164162 E-Mail | hdkv@hdkv.de
Öffnungszeiten | Di, Mi, Fr 12-19 Uhr, Do 15-22 Uhr, Sa-So 11-19 Uhr

 

HDKV auf facebook