AUSSTELLUNGEN

STEFANOS TSIVOPOULOS

Eröffnung am 3. Dezember 2010 um 19 Uhr
Ausstellung vom 4. Dezember 2010 bis 23. Januar 2011

Für sein Projekt „Amnesialand“, das im Studio
des Heidelberger Kunstvereins gezeigt wird, hat Stefanos
Tsivopoulos das kollektive Gedächtnis einer Region zu
einem filmischen Essay verarbeitet. Mit gefundenen Bildern aus einem fotografischen Archiv in Cartagena und eigenen Aufnahmen aus verwaisten Landschaften ehemaliger Minen in der Region um die südspanische Stadt Murcia untersucht er die politische und soziale Geschichte eines Randgebietes der europäischen Region. Heute spielt dort jedoch die Nähe zum afrikanischen Kontinent eine weitaus größere Rolle als die industrielle Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts. Eine Geschichte, die Tsivopolous wieder entdecken möchte. Und trotzdem wird man als Betrachter den Eindruck nicht los, dass die eigentliche Geschichte nur ein möglicher Anlass gewesen ist, um eine hochverdichtete Collage unterschiedlicher Fragmente zu schaffen, in der es um die Macht von Bildern geht, Geschichte herzustellen und auszulöschen.

Immer wieder kreist die Kamera um die riesigen Krater
der ehemaligen Minen, die wie Wunden in der Landschaft
klaffen. Sie wecken Erinnerungen an so viele andere Orte,
wo die Hoffnung auf kurzfristige Gewinne Menschen dazu
veranlasst haben, ganze Landstriche umzuwälzen. Andere
Bilder zeigen die mineralischen Steine, die die damals begehrten und inzwischen eher wertlosen Rohstoffvorkommen beinhalten. Die Menschen selbst, die Arbeiter, die diese Steine aus der Erde geschlagen haben, kommen nur in dem orts- und zeitlosen Dialog zwischen einer weiblichen und männlichen Stimme vor, die den Bildessay begleiten. Eine andere Szene zeigt die Hände einer anonymen Person beim Ein- und Auspacken einer Reihe von historischen Glasnegativen in einem Speziallabor. Auf den beschädigten Aufnahmen sind Interieurs einer aufstrebenden Bürgerschaft zu sehen. Auf anderen Porträts der Einwohner, deren Reichtum sich auf der Ausbeutung der Minen gründete.

Immer wieder kreist der Dialog der beiden Stimmen aus dem Off um ein Event, ein Ereignis,welches dazu geführt hat, dass nicht nur die Bilder auf den Glasplatten, sondern das gesamte visuelle Bildarchiv dieser Gegend ausgelöscht wurde. Die kurze Erfolgsgeschichte der Region um Murcia ist somit eine, die kaum durch Bilder belegt ist.

Der epenhafte Film fragt nach der Kapazität von Bildern als
erinnerungsstiftendes und –erhaltendes Medium. Tsivopoulos betritt mit seinem filmischen Essay ein fast ausgelöschtes Feld in der kollektiven Erinnerung und versucht mit seiner Collage neue Bilder zu errichten. Er tut, was Künstler immer getan haben. Er erinnert nicht durch vorhandene Bilder, sondern konstituiert neues Wissen durch neue Bildwelten.

Die Ausstellung findet im Studio (UG) statt.

INFOMATERIAL

Download Heft zur Ausstellung (pdf)
Download Pressemitteilung zur Ausstellung (pdf)
Download Titelschilder (pdf)
Link Bildmaterial zur Ausstellung

TERMINE

Fr. 03.12.2010 | 19 Uhr | Eröffnung. Begrüßung: Michael Sieber. Einführung: Johan Holten

So. 05.12.2010 | 15 Uhr | Führung

So. 19.12.2010 | 15 Uhr | Führung mit Johan Holten

Mi. 29.12.2010 | 15 Uhr | Führung

So. 09.01.2011 | 15 Uhr | Führung

So. 23.01.2011 | 15 Uhr | Führung mit Johan Holten

 

 

 

 

 

 


Stefanos Tsivopoulos

 


Stefanos Tsivopoulos

 


Stefanos Tsivopoulos

 


Stefanos Tsivopoulos

 


Stefanos Tsivopoulos

 


Stefanos Tsivopoulos

 

 

 

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