AUSSTELLUNGEN

KITTY KRAUS

Eröffnung am 8. April 2011 um 19 Uhr
Ausstellung vom 9. April bis 15. Mai 2011

Die Ausstellungen von Kitty Kraus wirken auf den ersten Blick streng, geordnet, unterkühlt. Industriell vorgefertigte Produkte wie Glas, Spiegel, Leuchten, aber auch Texte oder Eiskuben werden zu räumlichen Installationen arrangiert, auf eine Art, dass sie den Betrachter auf eine falsche Spur locken könnten, denn es ist nicht primär das Formale, das Kitty Kraus interessiert.

Den Besucher der Ausstellung im Studio empfängt eine seit 2006 entstehende Arbeit, für die Kitty Kraus in einem copy-andpaste- Verfahren Textpassagen aus verschiedenen historischen und modernen Quellen zusammenfügt (S. 6). Die meist dem Internet entnommenen Sätze beinhalten medizinische, literarische, juristische und philosophische Überlegungen sowie lexikalische Einträge und Zeugenberichte, die den Akt der Enthauptung umkreisen. Zentral ist hier auch die gemeinsame etymologische Wurzel von "Kopf" und "Kapital" (lat. caput). Der dichte und, wie die Künstlerin hervorhebt, "vielen Köpfen entstammende", in einzelne Schnitte zerlegte und neu kombinierte Text endet nicht, er verschwindet allmählich durch eine maschinelle Dekonstruktion der Buchstaben, die durch das Versiegen der Tintenflüssigkeit in den Druckerpatronen bestimmt wird.

Der Körper, dem etwas Wesentliches abhanden gekommen ist, der in seiner Materialität noch präsent, doch stets an der Schwelle zur SELBSTAUFLÖSUNG steht, ist ein wiederkehrendes Bild im Werk von Kitty Kraus. In den seit einigen Jahren entstehenden Arbeiten aus Glas verwendet die Künstlerin industriell vorgefertigte Glasscheiben, die sie in bestimmten, dem menschlichen Körper zugrundeliegenden Maßen zuschneiden lässt. Das durchsichtige Material entwickelt im Raum seine visuelle Präsenz hauptsächlich durch die Umrisslinien, welche von den ungeschliffenen Glaskanten gezeichnet werden. Doch für das Auge bleibt das zentrale Motiv leer - wenn etwas zu sehen ist, dann ist es die Spiegelung des Betrachters auf der glatten Oberfläche oder der umliegende Raum. Eine Referenz zum Thema "KOPF" weist auch die Arbeit "o. T., (Spiegellampe)" von 2006 auf, ein nach innen verspiegelter, in sich reflektierender und mit einer Glühbirne ausgestatteter Kubus, der seine enge Form als ein Meer von Lichtlinien auf die umliegenden Wände projiziert. In einer zweiten Version der Spiegellampe bringt eine 500-Watt-Lampe den Kubus durch die Hitze des reflektierten Lichtes nach einigen Minuten zum Zerspringen.

Es scheint, als wäre im Werk von Kitty Kraus der Glaube an die Beständigkeit und Richtigkeit bestimmter Stoffe, Formen, Proportionen und Regelungen eingeknickt, als würden Material und Form unter der Last der eigenen Bedingungen einbrechen. 1976 in Heidelberg geboren, zog Kitty Kraus für das Studium der Philosophie und Kunst nach Berlin, von wo aus sie in einem rasanten Tempo in den Ausstellungsbetrieb hineingezogen wurde. Eine Einzelausstellung im Guggenheim in New York ist nur eines von zahlreichen international gesetzten Zeichen, die der längst fälligen Werkpräsentation in ihrer Geburtsstadt vorausgegangen sind. Die Ausstellung im Studio des Kunstvereins präsentiert unter anderem eine Version der eingangs beschriebenen Arbeit "Dekaputkapitalisation" und Werke aus Glas.

Die Ausstellung findet im Studio (UG) statt.

INFOMATERIAL

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Link Bildmaterial zur Ausstellung

TERMINE

08.04.2011 | 19 Uhr | Eröffnung der Ausstellungen Ecke Bonk und Kitty Kraus. Begrüßung: Michael Sieber. Einführung: Susana Sáez

Sa. 09.04.2011 | ab 17.00 Uhr | Kinderprogramm im Rahmen der Langen Nacht der Museen, Thema: Kunst aus Alltagsobjekten unter Anleitung für Kinder von 5 - 10 Jahren

Sa. 09.04.2011 | ab 19 Uhr | Kurzführungen im Rahmen der Langen Nacht der Museen

So. 24.04.2011 | 15 Uhr | Führung

So. 08.05.2011 | 15 Uhr | Führung

 

 

 

 


Kitty Kraus

 


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