AUSSTELLUNGEN

DIE PERFEKTE AUSSTELLUNG

Eröffnung am 21. Mai 2010 um 19 Uhr
Ausstellung vom 22. Mai bis 22. August 2010

Nicht nur die zeitgenössische Kunst ist in den letzten Jahren zunehmend zu einer hochgehandelten Ware geworden. Mit den steigenden Preisen am Markt für junge Künstler haben sich diese selbst in einen ökonomischen Faktor verwandelt. Galerien arbeiten daran, die Biografien ihrer erfolgreichen Künstler marktgerecht zu gestalten. Unterstützt werden sie von einer Reihe neuer Akteure, so genannten Kunst-Indikatoren, die statistische Methoden entwickelt haben, um den Erfolg - und damit auch den zukünftigen Marktwert - von Künstlern objektiv darzustellen.

Einer der ältesten Anbieter ist der Kunstkompass, der jährlich die weltweit gefragtesten Künstler der Gegenwart ermittelt. Andere Anbieter wie artprice.com listen Angaben zu Kunstwerken, Auktionslosen und -ergebnissen auf und erlauben auf diese Weise Sammlern einen umfassenden Einblick in den internationalen Auktionsmarkt. Die Firma Artfacts.net schlussendlich, die mit dem Slogan "Inside Information für your benefit. We love Art" für ihren Service wirbt, generiert aus einer Künstlerdatenbank von derzeit mehr als 250.000 Namen ein angeblich transparentes und objektives Ranking der 60.000 bekanntesten unter ihnen.

Aber wenn es möglich sein sollte, den Bekanntheitsgrad eines Künstlers und somit auch die Qualität einer künstlerischen Arbeit numerisch festzuhalten, dann müsste es auch möglich sein, die "perfekte" Ausstellung aus dem durchschnittlichen Mittelwert einer Summe von Ausstellungen zu berechnen. Mit der "Perfekten Ausstellung" hat der Heidelberger Kunstverein eine Gruppenschau auf der Basis einer solchen statistischen Vorgehensweise konzipiert, welche einen numerischen und scheinbar "objektiven" Umgang mit Kunst ad absurdum führt, indem sie die Methode tatsächlich anwendet und in eine Ausstellung umsetzt. In einem komplizierten Verfahren wurden 26 typische Gruppenausstellungen von Kunstvereinen, die in den letzten fünf Jahren präsentiert wurden, untersucht. Anhand von Kriterien wie der Position des Künstlers in der Rankingliste von Artfacts.net zum Zeitpunkt der Ausstellung und Auf oder Abstieg des Künstlerranks in den Jahren davor sowie Geschlecht, Alter, Medium und Nationalität wurden acht Künstlerprofile errechnet, die in ihrer Summe das gesamte Spektrum einer solchen typischen Gruppenausstellung von Kunstvereinen abdecken. Anschließend wurden die acht "perfekten" Künstler eingeladen, in Heidelberg auszustellen, selbst wenn oder gerade weil eine solche Kombination natürlich alles andere als perfekt ist.

In einem zweiten Teil der "Perfekten Ausstellung" sind die Arbeiten fünf weiterer Künstler zu sehen. Diese beschäftigen sich in den ausgesuchten Werken inhaltlich mit den Prinzipien und Folgen eines marktkonformen und statistischen Umgangs mit Kunst. Die Ausstellung findet in der Halle und auf der Galerie statt.

Nachfolgende Künstler wurden nach einem statistischen Verfahren, basierend auf Einträgen in Kunstdatenbanken, ausgewählt. Die acht Künstler stehen repräsentativ für die
verschiedenen Künstlerrankings, die in typischen Kunstvereinsausstellungen vorkommen.

Marcus Coates, Werner Feiersinger, Valery Koshlyakov, Alexander Kotchetow, Carla Mattii, Maria Sewcz, Kathy Slade, Carl Michael von Hausswolff

Nachfolgende Künstler behandeln in ihren Arbeiten Strategien und Entwicklungen des Kunstmarktes. Ihre Exponate reflektieren insofern Methoden, die für die Auswahl der Künstler im ersten Teil von „Die Perfekte Ausstellung“ ausschlaggebend waren.

Habib Asal, bioswop.net, Christian Jankowski, Alicja Kwade, Paul Wiersbinski, Adrian Williams, Carey Young

Die Ausstellung findet in der Halle (EG) und auf der Galerie (OG) statt.

INFOMATERIAL

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TERMINE

Fr. 21.05.2010 | 19 Uhr | Eröffnung "Die Perfekte Ausstellung". Begrüßung: Michael Sieber. Einführung: Johan Holten

So. 23.05.2010 | 15 Uhr | Führung durch "Die Perfekte Ausstellung"

Fr. 04.06.2010 | 18 Uhr | Streitgespräch mit Swantje Karich, FAZ-Redakteurin, Marek Claassen, Direktor von Artfacts.net, und Johan Holten

Do. 17.06.2010 | 19 Uhr | "Basquiat", ein Film von Julian Schnabel, USA 1996, 102 min.

So. 20.06.2010 | 15 Uhr | Führung durch "Die Perfekte Ausstellung"

So. 04.07.2010 | 15 Uhr | Führung durch "Die Perfekte Ausstellung"

Do. 01.07.2010 | 19 Uhr | "Der talentierte Mr. Ripley ", ein Film von Anthony Minghella, USA 1999, 139 min.

Do. 15.07.2010 | 19 Uhr | "Super Art Market ", ein Film von Zoran Solomun, Deutschland 2009, 88 min.

So. 08.08.2010 | 15 Uhr | Führung durch "Die Perfekte Ausstellung" und "Mein Essen"

So. 22.08.2010 | 15 Uhr | Führung durch "Die Perfekte Ausstellung" und "Mein Essen"

RÜCKBLICK AUF DAS STREITGESPRÄCH IM RAHMEN VON DER PERFEKTEN AUSSTELLUNG

Am 4. Juni fanden sich der Direktor der Künstlerdatenbank Artfacts.Net, Marek Claassen, und Johan Holten zu einem Streitgespräch in der Gitterinstallation von Werner Feiersinger ein. Zwischen ihnen saß, mit einer Schachuhr gewappnet, die Redakteurin und Kunstmarktspezialistin der FAZ, Swantje Karich, um den Schlagabtausch zwischen dem Datenbankprogrammierer und dem Kurator und Direktor des Kunstvereins zu moderieren.

Artfacts.Net habe ein rechnerisch nachvollziehbares Punktesystem entwickelt, um die Aufmerksamkeit zu messen, die Künstlern in Form von Ausstellungen und Sammlungsankäufen zuteil werde, argumentierte Marek Claassen. Artfacts.Net würde mit seinem Künstlerranking kein qualitatives Urteil fällen, sondern ausschließlich die Präsenz von Künstlern in Ausstellungen numerisch messen. Das Künstlerranking sei vergleichbar mit der Wettervorhersage, man könne sich nicht darauf verlassen, dass die Prognosen einträfen.

Holten entgegnete, Artfacts.Net gäbe auf seiner Website seine Informationen als „objektiv“, „transparent“ und „up-to-date“ aus und verspräche sogar, ein Instrument zu liefern, um „zukünftige Auktionserfolge und Galerie-verkäufe des Künstlers festzustellen“. Eine kühne These, welche aber in keiner Form belegt würde. Besonders angreifbar sei, so Holten, dass Artfacts.Net seine Methodik nicht veröffentliche und dass die Parameter für die Punktevergabe nicht eindeutig definiert seien.

Die Transkription des Gesprächs können Sie hier einsehen (pdf).

EDITION

Im Rahmen von der "Perfekten Ausstellung" hat der aus Kasachstan stammende Künstler Ivo Burokvic zehn Ölgemälde erstellt. Mitglieder des Kunstvereins können die farbintensiven Malereien zum Vorzugspreis von 300,- Euro erwerben.

Künstler: Ivo Burokvic
Titel:  More Spaceballs
Jahr: 2010
Material: Öl auf Leinwand
Größe: 40x50 cm
Auflage: 10 Unikate
Signatur: Unsigniert
Preis: Vorzugspreis für Mitglieder € 300 zzgl. 7% MwSt. Nichtmitglieder € 500 zzgl. 7% MwSt.


Werner Feiersinger

 

 


Valery Koshlyakov

 

 


Carla Mattii

 

 


Maria Sewcz

 

 


Kathy Slade

 

 


Carl Michael von Hausswolff

 

 


Marcus Coates

 

 


Rahmenprogramm Die Perfekte Ausstellung | Streitgespräch

 

 


Adrian Williams

 

 


Ivo Burokvic

 

 


Habib Asal

 

 


bioswop.net

 

 

Alicja Kwade

 

 


Carey Young

 

 


Christian Jankowski

Heidelberger Kunstverein
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