AUSSTELLUNGEN

DIE BÜHNE | KAYA BEHKALAM / AZIN FEIZABADI, WENDELIEN VAN OLDENBORGH

19. April bis 20. Mai 2012
Eröffnung Mittwoch, 18. April 2012, 20 Uhr

Die zweite Ausstellung "Die Bühne" im Rahmen der Jahresreihe "Im Gespräch - Acht Untersuchungen zum subjektiven Wissen" thematisiert den Ort und die Mis-en-Scène eines Gesprächs. Hierfür werden im Heidelberger Kunstverein zwei Bühnensituationen gegenübergestellt.

Die ausgewählten Arbeiten vereint, dass sie sich signifikanten architektonischen Settings bedienen. Wie in einem Bühnenstück begeben sich die Akteure vor die Kamera. Ein übergroßer kreisförmiger Konferenztisch, angelehnt an den UN Sicherheitsrat, bildet hierbei den Ausgangspunkt für die Künstler Kaya Behkalam und Azin Feizabadi, die sich in ihrer Arbeit "The Negotiation" (2010) dem Topos der Revolution zuwenden. Die Arbeit entstand anlässlich der Ausstellung "Über Wut" für das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin vor dem Hintergrund der jungen iranischen Protestbewegung 2010. Vor Ort diente der Konferenztisch als Bühne, an den professionelle Schauspieler eingeladen wurden. Ihre Handlungsanweisung bestand darin, ein Drama in drei Akten zu einer nicht näher definierten Revolutionssituation aufzuführen. Ein verbal und performativ improvisiertes Streitgespräch entsteht, in dem die Schauspieler Prototypen politischer Akteure verkörpern. Im Streitgespräch wird die Frage des notwendigen und richtigen politischen Handelns verhandelt. Die Grenzen zwischen gespielter Geschichte und tatsächlicher Biographie und Überzeugung verschwimmen. Ein Kommentator strukturiert den Handlungsverlauf in Form einer narrativen Dramenstruktur in drei Akte. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern sich politisches Handeln zwischen individuellem und kollektivem Agieren bewegt.

Im Unterschied dazu wendet sich die niederländische Künstlerin Wendelien van Oldenborgh in ihrer Arbeit " Supposing I love you. And you also love me" (2011) der Realität holländischer und belgischer Jugendlicher zu. Eine im Kreis aufgezogene Betonwand versteht sich als Anspielung auf die Sozialarchitektur der 1970er Jahre. Gezeigt wird eine Diashow aus Filmstills, die die Jugendlichen innerhalb einer modernistischen De Stijl-Architektur einer Sendeanstalt zeigt. Durch die Künstlerin werden die Jugendlichen angeregt über Themen wie Angst, Identität und die eigene Stimme in der Öffentlichkeit zu sprechen. In der Sendeanstalt erzählen die Jugendlichen aus ihrem Leben und den teils dramatischen Erfahrungen. Nicht als Teil einer Gemeinschaft, sondern als Migrant wahrgenommen zu werden, ist Teil der Erzählungen. Kommentiert werden ihre Gespräche durch den Ägyptisch-Schweizer Philosophen Tariq Ramadan, der als bekannte Medienfigur eine eigene Position bezieht. Ausgehend von der modernistischen Prämisse der Architektur, die die Freiheitswerte der Demokratie und eine liberale Offenheit symbolisieren, spricht er über die vermeintliche Unvereinbarkeit von Religion und Moderne, deren Widersprüche sich in der gezeigten Szenerie der Jugendlichen in der Sendeanstalt wie auch in seinem Leben als Intellektueller zwischen verschiedenen Denk- und Glaubenstraditionen offenbart.

Wir danken der Firma CONCEPTAPLAN & KALKMANN Wohnwerte für die Realisierung der Installation von Wendelien van Oldenborgh.

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Kaya Behkalam / Azin Feizabadi, Still aus "The Negotiation", 2010

 

 

 

 

Wendelien van Oldenborgh, Standbild aus der Montage von "Supposing I love you. And you also love me", 2011

 

 

 

 

 

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