AUSSTELLUNGEN

DAS GESPRÄCH VOR DEM GESPRÄCH
Hannah Hurtzig, Bouchra Ouizguen, Serhij Zhadan und Roland Fürst

Eröffnung Freitag, 5. Oktober 2012 | 19 Uhr
Ausstellung vom 6. Oktober 2012 bis 27. Januar 2013

Wie hängen Kommunikation und Kultur zusammen? Was heißt das für den internationalen Kulturaustausch? Unter welchen Voraussetzungen kann ein grenzüberschreitender Dialog mit dem Medium der Kunst sinnvoll geführt werden? Der Dialog der Kulturen ist im letzten Jahrzehnt zum vielbeschworenen Schlagwort der internationalen Zusammenarbeit geworden. Mit dem Projekt "Das Gespräch vor dem Gespräch" möchten wir über die Möglichkeiten dieses Dialogs nachdenken. Das Projekt fragt nach der kulturellen Bedingtheit von Kommunikation, der "Übersetzbarkeit" von Kunst und den Herausforderungen der Kulturvermittlung. Die Erfahrungen der Kuratorinnen als ehemalige Robert Bosch Kulturmanagerinnen in Marokko, der Ukraine und den Vereinigten Arabischen Emiraten bilden hierfür den Ausgangspunkt.

Die Ausstellung "Das Gespräch vor dem Gespräch" vereint drei Positionen aus Literatur, Tanz und Theater aus diesen Ländern. Die Arbeiten befragen die Kultur, der sie sich zuwenden und die Grundlagen ihrer Kommunikation: Mit der Videoarbeit "Nation Builders" initiiert die in Berlin lebende Dramaturgin Hannah Hurtzig Gespräche, in denen zentrale Akteure des öffentlichen Lebens aus den Vereinigten Arabischen Emiraten miteinander in Dialog treten. Zusätzlich zeigt Roland Fürst, Fotograf und Mitglied des Heidelberger Kunstvereins, eine Fotografie seiner Reise durch die Vereinigten Emirate von 1978. Die Performance "Madame Plaza" der in Marrakesch lebenden Choreografin Bouchra Ouizguen ist ein zeitgenössisches Tanzstück, das gemeinsam mit vier traditionell ausgebildeten marokkanischen Sängerinnen entwickelt wurde. Ouizguen deutet in ihrer gemeinsamen Arbeit die Bewegung der schweren Körper, die Chiffren der Verführung und das erotische Vokabular der weiblichen Gesten behutsam um. Dabei thematisiert sie die Widersprüchlichkeit des gängigen Bildes dieser Sängerinnen in Marokko. Serhij Zhadan (Text/Video), einer der bedeutendsten Gegenwartsautoren der Ukraine, erörtert in einem eigens für diese Ausstellung verfassten Essay die Schwierigkeiten der Übersetzbarkeit von Kultur.

Ein Projekt von Kathrin Hartmann, Jessica Laignel und Susanne Weiß.

Mit freundlicher Unterstützung der Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Robert Bosch Kulturmanager Netzwerks.

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Freitag 7. und Samstag 8. Dezember


"Die Schönheit des Nichtverstehens"
Verstehen, Verständnis und Verständigung im internationalen Kulturaustausch"

Symposium zur Ausstellung >Studio #5 - Das Gespräch vor dem Gespräch. Hannah Hurtzig, Bouchra Ouizguen, Serhij Zhadan und Roland Fürst<

Anlässlich der interdisziplinären Ausstellung >Das Gespräch vor dem Gespräch< verhandelt das Symposium in der Diskussion zwischen Kulturmanager_innen, Künstler_innen und Wissenschaftler_innen die Möglichkeiten wechselseitiger kultureller Vermittlungsprozesse und damit die Bedingungen für ein Gelingen des grenzüberschreitender Kulturaustauschs.

Theoretischer Ausgangspunkt ist das in den neueren Kulturwissenschaften diskutierte Konzept des "Kulturellen Übersetzens". Wie dieses Konzept in die praktische Kulturarbeit übertragen werden kann und welche Forderungen sich hieraus an Außenkulturpolitik, Förderpolitik und die kuratorische und künstlerische Praxis ergeben, soll gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert werden. Das Symposium wird dabei von einer Reihe von Fragestellungen geleitet: Warum und aus welchem Interesse führen wir internationalen Kulturaustausch durch? Welche Methoden gibt es für einen grenzüberschreitenden Dialog? Was sind die Voraussetzungen für einen Austausch auf Augenhöhe? Gibt es Grenzen des Vermittlungsprozesses? Hat das Nichtverstehen einen eigenen poetischen Stellenwert? Welche Wirkungen hat der internationale Austausch auf die Akteure selbst?

Moderatorin des Symposiums: Bianca Herrling

Programm
Freitag, 7.12. 19.30 - 21.30 Uhr

Begrüßung und Einführung
Susanne Weiß, Jessica Laignel und Kathrin Hartmann, Veranstalterinnen 

Auftakt
Internationale Kulturprojekte aus künstlerischer Perspektive

Orit Nahmias
Projektvorstellung, Erfahrungsberichte und Gespräche Orit Nahmias Schauspielerin und Performerin bei dem Theaterprojekt "Dritte Generation" von Yael Ronen & the Company
Schaubühne

Astrid S. Klein
Bildende Künstlerin und Künstlerkuratorin, die seit 2005 umfangreiche Kunstprojekte zwischen dem globalen Süden und Norden und ihrer Diasporen auf der Basis des freundschaftlichen Dialogs realisiert.
never-ending-resistance
experimentalintermedia
Pret-a-Partager
Fabrikzeitungafrika

Samstag, 8.12. 10 -19 Uhr

10 Uhr - 11:30 Uhr

Das Konzept des >Kulturellen Übersetzens< und seine Bedeutung für die Praxis des internationalen Kulturaustauschs

Impulsvortrag und Diskussion

Dr. Doris Bachmann-Medick
Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Permanent Senior Research Fellow am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Universität Gießen
http://www.bachmann-medick.de

11:30 - 13:00 Uhr Mittagspause (gemeinsames Mittagessen im Kunstverein)

13:00 - 14:30 Uhr

Strategien aus der internationalen kuratorischen Praxis und der deutschen auswärtigen Kulturprogrammarbeit

Impulsreferate und Diskussion

Dr. Clémentine Deliss
Direktorin Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main
Weltkulturenmuseum

Anne Eberhard
Goethe-Institut, Institutsleiterin in Kabul 2010-2012, seither Referentin im Bereich Kultur und Information in der Zentrale in München
http://www.goethe.de

14:30 - 15:30 Uhr Kaffeepause

15:30 - 17:00 Uhr

Asymmetrien, Leerstellen und Missverständnisse in der internationalen Kulturzusammenarbeit

Impulsreferate und Diskussion

Prof. Dr. Monica Juneja
Professorin für "Global Art History" im Exzellenzcluster "Asien und Europa im globalen Kontext: Die Dynamik der Transkulturalität" der Universität Heidelberg
Monica Juneja

Johanna Holst
Programmleitung der Robert Bosch Kulturmanager in Mittel- und Osteuropa
http://bosch-stiftung.de/kulturmanager http://www.kulturmanager.net

17:00 - 17:30 Uhr Kaffeepause

17:30 bis 19:00 Uhr

Abschluss
Zusammenfassung und Diskussion

Wie könnte eine "better practice" für die Verständigung in der internationalen Kulturzusammenarbeit aussehen? Und wie ließe sich ein solche implementieren?

19:30 Uhr Abendessen

Idee, Konzept und Organisation: Jessical Laignel, Susanne Weiß und Kathrin Hartmann

Mit freundlicher Unterstützung des Netzwerks der Robert Bosch Kulturmanagerprogramme  

 

 



 

 

 

 

Mr. Toolpusher und Manager Ahmed, Al Ittihad Offshore Rig, 1978, Foto: Roland Fürst

 

 

 

 

Bouchra Ouizguen, "Madame Plaza", Installationsansicht Heidelberger Kunstverein 2012, Foto: Markus Kaesler

 

 

 

 

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